Nachrichten-Archiv

20.03.2019

Weltglückstag - Was macht Menschen glücklich?

Mitarbeitende der Immanuel Albertinen Diakonie berichten zum Weltglückstag der UNO am 20. März, was Glück für sie und die Menschen, die sie auf den verschiedenen Stationen des Lebens begleiten, bedeutet.
Immanuel Krankenhaus Berlin | Immanuel Park | Kleiner Wannsee | Frühling

Der Frühling macht glücklich. Glück ist für viele Patienten im Immanuel Krankenhaus Berlin ein Spaziergang durch den Immanuel Park am Kleinen Wannsee.

Heute, am 20. März, ist Weltglückstag der Vereinten Nationen. 2012 beschloss die UNO, künftig einen Internationalen Tag des Glücks zu feiern, um hervorzuheben, dass Glück mehr ist als materieller Wohlstand, dass Glück und Wohlbefinden zu einem ganzheitlichen Verständnis von Entwicklung dazu gehören. Doch was ist Glück? Wir haben unsere Mitarbeitenden gefragt, was glücklich macht. Denn sie sind ganz nah dran an Menschen auf den Stationen des Lebens.

Die Immanuel Albertinen Diakonie begleitet Menschen in ihren Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Hospizen, Beratungsstellen und in der Rehaklinik in allen Lebensphasen, in schönen Momenten, aber auch in Krankheit und im Sterben, beim Genesungsprozess ebenso wie in heraufordernden Situationen. Die Antworten, Gedanken und Momente, die Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorgende und Beraterinnen, Patienten und Klienten weitergeben, verdeutlichen, dass es gerade in Grenzsituationen des Lebens oft die grundlegenden Dinge sind, die Glück vermitteln.

„Glück ist: Nicht einsam zu sein!“, sagt Mark Krüger-Fonfara, Leiter der Therapeutischen Abteilung (Physio-, Ergo-, und Musiktherapie) in der Immanuel Klinik Rüdersdorf.

Katrin Danker, Stationsleitung der Stroke Unit im Albertinen Krankenhaus in Hamburg, versorgt Menschen nach einem Schlaganfall. „Glück bedeutet für mich unter anderem: Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern in existentieller Bedrängnis professionell und empathisch beizustehen und sie dadurch seelisch zu entlasten.“

Glück bedeutet leben

„Glück ist die Art und Weise, wie man sich zu den ‚Dingen‘ in Beziehung setzt“, benennt Dr. med. Kerstin Stahlhut ihren Leitgedanken. „Für die Menschen, mit denen ich arbeite, bedeutet Glück einfach ‚Leben‘.“ Dr. Kerstin Stahlhut ist Chefärztin der Abteilung für Palliativmedizin an der Immanuel Klinik Rüdersdorf, Leitende Ärztin der Praxis für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin in der Poliklinik Rüdersdorf und Leitende Ärztin des Onkologischen Versorgungszentrums Märkisch-Oderland.

Vera Kolbe, Seelsorgerin in der Immanuel Klinik Rüdersdorf, erinnert sich an ein Gespräch mit einer Patientin.

Das Glück in einer seelsorgerlichen Begleitung ICH zu sagen, Ich zu sein.
Seelsorgerin zu einer stark dementiell erkrankten Patientin: „Ich freue mich, dass Sie heute da sind.“
Patientin: „Ja, ich bin da.“
Seelsorgerin. „Ja, Sie sind da.“
Patientin: „Ja, ich bin!“
Seelsorgerin: „Ja, Sie sind.“
Patientin. „Ich bin! Ich bin!“ Und sie strahlt über das ganze Gesicht.

Yvonne Kieselbach, Krankenschwester im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg, stellt fest, dass im Krankenhaus oft die kleinen Dinge die größten sind und erinnert sich an den Satz einer Patienten, der sie sehr berührt hat: „Aus dem Krankenzimmerfenster zu schauen und meinen Mann und meinen Hund zu entdecken, das ist für mich das größte Glück!“ Für sie selbst bedeutet Glück „Menschen Mut in schweren Zeiten zu machen, gebraucht und gemocht zu werden, mit kleinen Dingen Großes zu bewirken. Und weiter positiv und zufrieden in die Zukunft zu blicken.“

Das Glück, in schweren Situationen nicht allein zu sein

Marek Hertel, Altenpfleger im Diakonie-Hospiz Wannsee, sagt: „Glück in der Arbeit ist für mich, dass ich Menschen in einer existentiellen Lebenssituation begleiten darf und genügend Zeit habe, um auf sie einzugehen und mit ihnen Gespräche zu führen. Glück ist für mich auch, wenn ihr Sterben friedlich ist.“

Heike Wolf-Brendel, Leiterin Immanuel Familienberatung Zehdenick, zitiert eine Frau in der Paarberatung: „Glück ist, wenn wir uns nach fast einem Jahr wieder zaghaft anfassen können - und dabei sogar Lust auf mehr kriegen.“

„Mich macht es zufrieden, Menschen begleiten zu können, wo es andere nicht können. Das Gefühl, jemanden wirklich unterstützt und in einer schweren Zeit begleitet zu haben, ist ein gutes Gefühl und macht mich zufrieden. Und Zufriedenheit ist Glück, oder?“, sagt Ariane Hoffmann, Pflegerische Abteilungsleitung der Interdisziplinären Intensivstation im Albertinen-Krankenhaus in Hamburg. Über die Patientinnen und Patienten sagt sie: „Ich glaube, sie sind einfach nur glücklich, in dieser schweren Situation nicht alleine sein zu müssen.“ Der eng getaktete Arbeitsalltag lasse den Pflegekräften wenig Zeit für Zuwendung. „Wenn es doch einmal gelingt, sich Zeit zu nehmen, scheinen die Menschen mir gegenüber glücklich zu sein.“

Glücklich sein als Pflicht?

Thorsten Graff, Seelsorger im Immanuel Krankenhaus Berlin am Standort Wannsee, betrachtet den Begriff des Glücks und das Streben danach auch kritisch: „Mit Glück verbinde ich eher eine flüchtige Momentaufnahme, Seligkeit (sagt heute ja niemand mehr) umfasst für mich mehr und besitzt Tiefe. Darum ist für mich das Ziel auch nicht ein glückliches Leben, sondern ein erfülltes Leben. Auch das Recht in der amerikanischen Verfassung auf das Streben nach Glück (pursuit of happiness) halte ich für sehr ein zweischneidiges Schwert. Denn aus dem Recht kann schnell eine Pflicht werden. Wer im Leben nicht (immer) glücklich ist, hat dann schnell sein Leben verwirkt.“

„Glück liegt nicht in unserer Hand, sondern in unserer Haltung“, zitiert Dr. med. Wolf Lütje, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg den Medizinethiker Giovanni Maio und fügt hinzu: „Das gilt bis zum letzten Atemzug.“

 
 
 
Alle Informationen zum Thema

Immanuel Pflege Südthüringen

Direkt-Links